public art intervention
Yes. I want to be free.
Plakatserie im öffentlichen Raum der Stadt Brugg
2021
Grafische Gestaltung: Sarah Parsons
Olivia Wiederkehrs intensive Auseinandersetzung mit Hannah Arendts Essay «Die Freiheit, frei zu sein»* fand in ihren Arbeiten, Serien und Ausstellungen in den vergangenen zwei Jahren vielfältige Ausdrucksformen. So waren von Anfang März bis Mitte April 2021 in der Innenstadt von Brugg auf öffentlichen Plakatstellen ihre 18 Positionen (auf englisch und deutsch) zum Freiheitsbegriff von Arendt plakatiert. Diese hat sie während eines längeren Aufenthalts in Athen und anlässlich ihrer Einzelausstellung bei Yellow Brick formuliert und im Austausch mit anderen, weiterentwickelt und geschärft. Für Hannah Arendt war ein Leben erst ohne Not und Furcht ein wirkliches, freies Leben. Dieses galt es zu erkämpfen. Was aber definiert ein freies Leben in einer heutigen Demokratie? Wiederkehr hat dafür prägnante und grundlegende Formulierungen gefunden, wie «1 Frei, ja zu sagen», «2 Frei, nein zu sagen», «10 Frei, um Dich einzuladen an meiner Seite zu handeln», «13 Frei, um anzufangen» oder auch « Frei, um dankbar zu sein», «16 Frei, um Räume zu verändern». Diese in erster Linie als Kommentar auf die aktuellen Einschränkungen aufgrund der Corona-Massnahmen zu lesen, griffe jedoch viel zu kurz und ignorierte den universellen Anspruch der Aussagen. (Silke Baumann)
english:
Olivia Wiederkehr’s intensive examination of Hannah Arendt’s essay „The freedom to be free „* found many forms of expression in her works, series and exhibitions over the past two years. From the beginning of March to mid-April 2021, for example, her 18 positions (in English and German) on Arendt’s concept of freedom were posted on public billboards in the centre of Brugg. She formulated these during a longer stay in Athens and on the occasion of her solo exhibition at Yellow Brick, and further developed and sharpened them in exchange with others. For Hannah Arendt, a life without hardship and fear was a real, free life. This had to be fought for. But what defines a free life in today’s democracy? Wiederkehr has found concise and fundamental formulations for this, such as „1 Free to say yes“, „2 Free to say no“, „10 Free to invite you to act at my side“, „13 Free to begin“ or also „Free to be grateful“, „16 Free to change spaces“. To read these primarily as a commentary on the current restrictions due to the Corona measures, however, fell far too short and ignored the universal claim of the statements. (Silke Baumann)