SCH! – Hiding Wings – SCH!
Performance 2016
Ausstellungsraum Klingental, Basel
Dauer: 2h
SCH ist ein kuratorisches Experiment der in Cape Town lebenden Kuratorin Kadiatou Diallo. Während ihrer sechsmonatigen Curators-Residency in Basel erarbeitete sie dieses Format für ihre Ausstellung im Kunstraum Klingental. SCH ist das Ergebnis unzähliger Gespräche, die sich rund ums Schweigen drehten. Formativ arbeitet Diallo an den Schnittstellen zwischen Wisssen, Kunst und Gesesllschaft. In ihrem Projekt gingt es darum, sich kollaborativ und experimentell an wichtige, wenn auch oft unbequeme Fragen heranzutasten und neue Blickwinkel zu erfassen. SCH beinhaltete verschiedene Serien von künstlerischen Begegnungen, welche inhaltlich einerseits dem Schweigen widerstehen, respektive, das Schweigen als Mittel zum Widerstand benutzen. Dabei wurden Geschichten von Menschen beleuchtet, die in der Schweiz leben, aber nicht wirklich dazu gehören (können) – unausgesprochene, verschwiegene, vergessene und vergrabene Geschichten. Die Phrase ‚SCH‘ liess die nachhallende Geschichten zusammenfassen in Wörter wie: SCHweigen, Schweiz, SChweiss, GesSCHichte, SCHichten, SCHützen, SCHerzen, SCHämen, SCHreien, SCHwarz, falSCH, VerSCHwinden….
Olivia Wiederkehr geht in ihrer zweistündigen Performance ‚hiding wings‘ den Grenzen des persönlichen Territoriums nach. Versteckt unter riesigen grauen Flügeln aus Stoff lotet sie den Kunstraum physisch und akustisch aus. Dabei interagiert sie innerhalb der grossflächigen, raumeinnehmenden Installation von Youssef Limoud, die sich ebenfalls über den ganzen Raum erstreckt. In langsamen, teils schnellen Intervallen lässt sie wild ihre Flügel rauschen, dreht sich im Kreise, dann kratzt sie mit ihren Flügeln melancholisch den Wänden entlang, streckt sich langsam am Boden aus, oder schwebt in atemberaubendem Minimalabstand an den fragilen Skulpturen und sandigen Installationen Limouds vorbei. Die raumakustischen Intervalle wechseln sich ab mit Sequenzen des Schweigens, des Singens und des Geschichtenerzählens: sie spricht dabei über Identität, Grenzen, Raum und Schutzräume. Aus dem Moment heraus entstandene Kommentare und Fragen des Publikum wurden in die Geschichten mit einbezogen, woraus ein zaghafter Dialog zwischen Publikum und Flügelwesen entstand.