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Performance, Installations, Sculptures
schöne Aussichten
Die Kunstreihe ’sofortkunst!‘ bespielte in den Jahren 2010 bis 2012 leerstehende, oder dem Abriss geweihte Häuser in und um Zürich, um so die Interaktion von Kunst und Architektur, sowie die aktuelle Städteplanung zu thematisieren. In einem Wohnhaus, welches kurz vor dem Abriss stand, fand die zweite Ausstellung der Reihe statt. Das Gebäude, was seinen Zweck noch immer vollends erfüllte, jedoch nicht mehr dem zeitgemässen Wohnstandard und Komfort entsprach, wurde somit von den eingeladenen Künstlern während drei Wochen zu diesem Kontext bespielt.
Die Installation ‚Schöne Aussichten‘ setzt sich inhaltlich mit der Herkunft der Definition von Wohlstand auseinander. Je nach Objektivität und sozialem Standpunkt des Individuums wird die Wertdefinition des Jetzt-Zustandes anders wahrgenommen. Von aussen implizierte, gesellschaftliche Wertvorstellungen generieren Sehnsüchte, die das menschliche Streben nach Glückseligkeit und das Erlangen dieser stimulieren. „Schöne Aussichten“ thematisiert diese Vielschichtigkeit der Wahrnehmung von Wertvorstellungen, je nach Betrachtungspunkt derselben:
Ein kleines Schlafzimmer, im abbruchgeweihten Mehrfamilienhaus. Beim Eintreten in den kleinen Raum nimmt man als erstes den starken Geruch nach geräuchertem Fleisch wahr, ohne sofort dessen Herkunft eruieren zu können. Erst auf den zweiten Blick wird der filigrane Vorhang am Fenster wahrgenommen als Ursprung des betörenden Duftes: statt eines Vorhanges hängen hier sorgsam zusammengenähte Rohschinken-Scheiben vor dem Fenster. Wer einen Blick durch den Vorhang wirft, sieht auf die davor liegende Baustelle, auf der ein Wohnhaus entsteht, nach heutigem Standard und Komfort. Der Ausblick aus dem Fenster suggeriert also ‚das Bessere auf der andern Seite‘. Obwohl dieses ‚Bessere‘ noch nicht konkret greifbar erscheint: das Fenster gibt den Blick frei auf Zukünftiges, vielleicht Erstrebenswertes; der Vorhang dazwischen verhüllt diesen Ausblick und zeigt gleichzeitig eine andere, gegenwärtige Realität, die Assoziationen auf andere Wertesysteme offen lässt.
kuratiert von Sandra Kälin, Galerie fishpiece, Zürich