Aubette, Strassbourg (F)
Langsam und bedacht bewegt sich Olivia Wiederkehr um das Zelt; beginnt mit diesem in Kontakt zu treten; berührt es, befühlt es. Dazu setzt sie ihren ganzen Körper ein. Ein langsamer Tanz mit dem Zelt beginnt, das Zelt biegt sich. Die Musik wechselt. Sie schleudert das Zelt durch die Luft, fängt es wieder, wirbelt damit durch den Raum. Die Musik ändert sich erneut: langame, monotone, bassdurchtränkte Klänge erfüllen den Raum. Olivia schleicht drohend um das Zelt. Plötzlich, im Takt der Musik, sticht sie mit einem Messer auf das Zelt ein und zerstört den Stoff im Rythmus der Klänge und schneidet ihn weg vom Zeltgerüst. Als kein Stück Stoff mehr übrig ist, schwingt sie das Zeltgerüst in die Höhe und hält es wie eine Trophäe über ihrem Kopf. Die Musik verstummt.
]]>Dauer: 30min
Normalerweise beschäftigt sich Olivia Wiederkehr in ihrer künstlerischen Arbeit mit der Entstehung und Wechselwirkung von Räumen und Räumlichkeiten auf und mit dem Menschen. Dabei versteht sie den Raum nicht nur als ein Konstrukt des Menschen, sondern als ein allgegenwärtiges, gesellschaftliches, politisches, gebautes und gelebtes Ding.
Für PRNOE – PerformanceReiheNeuOerlikon – öffnete sie ihren Raum und lud zwei befreundete Performer ein, gemeinsam diesen performativ-experimentell auszuloten, zu erfahren, zu bespielen: auf dem grossen Rasen des Parkes Neu Oerlikon. Jeder der dreien hatte eine Spule mit je hundert Meter Band bei sich. Sowie zwanzig Heringe. Die Enden wurden verknotet und mit einer Glocke verbunden. Nun begannen die drei – jeder für sich und doch im Blickkontakt zu den andern – dieses Band abzurollen. Mithilfe der Heringe konnte das Band ‚umgeleitet‘ werden; oder um Parkbesucher herum abgesteckt werden. Die Bänder kreuzten sich, zeichneten Räume und Linien auf die grüne Fläche. Zuschauer und Passanten wurden eingewickelt; linear voneinander getrennt. Nach dem Abrollen gingen die drei Performer zurück zum Ausgangsort; läuteten die Glocke und begannen, die Bänder wieder aufzuwickeln auf die Spulen. Die Linien und Räume auf der grünen Wiese verzerrten sich, verschwanden.
Mitpartizipiert haben: Laura Laeser, Daniel Häller, Luzern
]]>Tart Gallery, Zürich 2015
Die performative Living-Sculpture ist eine inszenierte Anordnung innerhalb der Thematik des Raumes: der Entstehung von Räumen, sozialer wie haptischer Natur; dem Agieren und Behaupten als Subjekt innerhalb des im Moment entstehenden sozialen Raumes; das Ausloten des zur Verfügung stehenden Raumes, und dessen zeitlichen Vergehens. Die Kommunikation in und zwischen diesen Räumen wurde dabei ein wichtiger Faktor für alle Beteiligten – Zuschauer wie Performer.
Die multifunktionalen Schlafsäcke wurden mit elastischen Webbings aneinander geknüpft, sodass ein Kreis entstand. Die Partizipienten wurden angewiesen, während drei Stunden in diesen Schlafsäcken zu verbringen und miteinander zu agieren. Die Performance fand statt im Rahmen des 24hrs-Project der Tart Gallery in Zürich.
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